Geschichte

Gründungsjahr 1903
In Niederwasser war es kaum anders als bei vielen Musik - oder Gesangvereinen: Ihre Wiege stand "in der Schule oder in der Kirche".


Diese 14 Gründungsmitglieder erstellten die ersten Statuten, die am 16. April 1903 vom Großherzoglichen Bezirksamt Triberg unter der Nummer 7436 eingetragen wurden.

Der damalige Hauptlehrer Behringer, Organist und Leiter des Kirchenchores, fand 13 Idealisten die gewillt waren, ihre Freizeit der Musik zu widmen.

Die ersten Instrumente wurden von der Stadtkapelle St. Georgen erworben. Für diese Anschaffung stellte der örtliche Militärverein dem jungen Musikverein das benötigte Geld als zinsloses Darlehen zur Verfügung.

Bereits ein Jahr später stellte sich die Kapelle der Öffentlichkeit vor. Die Zahl der Anhänger wuchs schnell und im Jahre 1905 wurden bereits 53 passive Mitglieder gezählt.

1912 wurde Schreinermeister Josef Fehrenbach erster Vorstand. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam die Vereinsaktivität zum Erliegen.

Nach dem ersten Weltkrieg war es der Militärverein, der sich um den Neuaufbau der Kapelle bemühte. Der damalige Bürgermeister Matthäus Schwer wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dirigent wurde Hermann Neumaier.

Der Verein hatte 21 aktive und 78 passive Mitglieder. Durch Wegzug und Austritte etlicher aktiver Musiker stürzte der Verein in eine große Krise. Der Musiker Karl Hock wurde Dirigent und Karl Läufer zum ersten Vorstand gewählt. Der Verein erholte sich schnell von diesem Tiefstand. Im September 1934 feierte man das 30 jährige Bestehen mit einem Festkonzert.

Ab dem Jahre 1939 war wegen des Krieges ein Vereinsleben nicht mehr möglich.

1946 neuer Anfang
Erst am 10. November 1946 kam es zu der von der französischen Besatzungsmacht erlaubten Gründungsversammlung.
Bernhard Uhl wurde Vorsitzender und Emil Kaltenbach wurde vorübergehend Dirigent, bis 1947 Karl Hock die musikalische Leitung übernahm.

In der Hauptversammlung 1948 wählten die Mitglieder Rösslewirt Hermann Dold zum neuen Vorsitzenden. 27 Jahre lenkte Dold mit viel Einsatz die Geschicke des Vereins. Schon 1949 wurde das erste Waldfest durchgeführt. Auch die erste Weihnachtsfeier fand 1949 statt.

Mit einem Musikfest feierte der Musikverein standesgemäß im Jahre 1954 seinen 50. Geburtstag. Leider fiel das gesamte Fest der schlechten Witterung zum Opfer, es regnete unentwegt.

Erste einheitliche Uniform 1961
Dank des Weitblickes des damaligen Gemeinderats wurde im neuerbauten Schulhaus 1961 der Gemeindesaal eingerichtet. Er war und ist heute noch der Ort jeglicher Vereinsaktivität in Niederwasser und ein unverzichtbarer Kommunikationsmittelpunkt.


1961 konnten 24 Musiker die erste einheitliche Uniform des Vereins anziehen.

Neuer Vorstand, neuer Dirigent, neue Impulse
Dirigent Karl Hock trat 1963 von seinem Amt zurück, als Nachfolger konnte Damian Dold, ein fähiger und erfahrener Dirigent gewonnen werden.

1964 stellte Hermann Dold krankheitshalber sein Amt zur Verfügung und zu seinem Nachfolger wurde Erich Läufer berufen. Hermann Dold wurde zum Ehrenvorstand ernannt.


Erich Läufer wurde 1963 zum 1.Vorstand der Vereins gewählt, eine kluge Entscheidung, wie es sich im Laufe der nachfolgenden Jahre beweisen sollte.

In jener Zeit entwickelte sich im Musikverein die Tanzkapelle "Elite", die bei vielen Veranstaltungen für hervorragende Stimmung sorgte.

Der Verein entwickelte sich in dieser Zeit prächtig. Der neue, dynamische Vorsitzende und eine neue Vorstandschaft brachte neuen Schwung in das Vereinsleben.

Mit einem Festkonzert im neuen Gemeindesaal wurde 1964 das 60 jährige Vereinsjubiläum gefeiert.

Eine neue, olivgrün-melierte Uniform konnten 30 Musiker im Jahre 1970 der Öffentlichkeit vorstellen.

Um den geänderten Verhältnissen Rechnung zu tragen, wurde der Verein bereits 1972 in das Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen und erhielt den Zusatz e.V.

In Anwesenheit des einzigen noch lebenden Gründungsmitgliedes Anton Fehrenbach wurde 1973 mit 34 aktiven Musikern und 250 passiven Mitgliedern zusammen mit der Stadtkapelle Hornberg in der Stadthalle ein Festkonzert zum 70 jährigen Vereinsjubiläum veranstaltet.

Einen großen Einschnitt in der Geschichte des Musikvereins gab es im Jahre 1974.


Der bisherige Dirigent Damian Dold übergab nach 10 jähriger erfolgreicher Dirigententätigkeit den Taktstock seinem Schwiegersohn und Nachfolger Helmut Braun. Er wurde zum Ehrendirigenten ernannt.


Helmut Braun trat die Nachfolge als Dirigent von Damian Dold an.

Umwandlung in eine Trachtenkapelle
Ein Meilenstein für den Musikverein war das Jahr 1976.

Die Musikkapelle entschloss sich nach langem Zögern und vielen, zum Teil hitzigen Diskussionen, eine neue Kleidung und zwar eine bodenständige Schwarzwälder Tracht anzuschaffen.

Durch die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung und der Geschäftswelt war es möglich, die Anschaffung der Trachten finanziell zu meistern.


Am großen örtlichen Kirchenfest Patrozinium stellte sich die Musikkapelle 1976 stolz in der neuen Kleidung der Bevölkerung vor. Die Kapelle gab sich durch eine Satzungsänderung den neuen Namen "Musik - und Trachtenkapelle".

75 jähriges Jubiläum
Die Vorbereitungen für das 75-jährige Vereinsjubiläum im August 1978 liefen ab Herbst 1977. Die Organisation dieser Großveranstaltung benötigte ungezählte Stunden Vorbereitungszeit. Dem Verein stand zur Bewältigung dieser Aufgabe die ganze Dorfgemeinschaft Seite.

Der Geburtstag wurde mit einem Verbandsmusikfest des Musikverbandes Kinzigtal würdig begangen.
Ein riesiges Festzelt, ein Festumzug mit über 30 Kapellen und ein großes Unterhaltungsprogramm ließen dieses Jubiläumsfest als herausragendes Ereignis in die Vereinsgeschichte eingehen.


Die Vorstandschaft des Musikvereins im Jubiläumsjahr 1978
Hinten von links: Hubert Maier, Albert Disch, Eugen Fehrenbach, Erich Läufer, Klaus Lauble, Horst Hummel, Josef Hummel, Gerhard Hock; Sitzend von links: Helmut Lauble, Helmut Braun, Norbert Schwer, Gebhard Läufer, Erwin Leisinger

Vorstandwechsel 1984
Nach 20-jährigem erfolgreichen Wirken als Vorsitzender gab Erich Läufer 1984 sein Amt ab.


Für seine herausragenden Verdienste wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Er wurde vom Bürgermeister mit der Ehrennadel des Landes und vom Verein mit der Goldenen Verdienstnadel ausgezeichnet.
 
Unter seiner Führung hatte der Verein eine positive und erfolgreiche Entwicklung genommen.
Sehr viele markante Punkte in der Vereinsgeschichte werden immer mit dem Namen Erich Läufer verbunden bleiben.

Zu seinem Nachfolger wurde der Musiker Helmut Lauble gewählt, der bereits seit 12 Jahren als stellvertretender Vorsitzender in der Vorstandschaft tätig war.


Den Dirigentenstab übernahm zum selben Zeitpunkt Gerhard Hock von Helmut Braun.



Nach intensiver Ausbildung wurde der Musiker Manfred Duffner dann 1987 Dirigent der Trachtenkapelle.

Verbunden mit dem Dirigentenwechsel 1987 war eine musikalische Neuausrichtung der Kapelle mit Elektronischen Geräten und der Gründung einer erfolgreichen Gesangsgruppe.

Das 90 jährige Jubiläum feierte der Verein in Form eines Festjahres. Das Jahreskonzert, ein verlängertes Sandbühlfest, eine vereinsinterne Veranstaltung für alle ehemaligen Musiker, alle Aktiven, Freunde und Helfer waren die äußeren Zeichen dieses Jubiläums. 50 Aktive Musiker und 270 passive Mitglieder zählte der Verein im Jubiläumsjahr 1993.

Dirigentenwechsel


Dirigent Manfred Duffner musste Ende 1998 wegen Krankheit seine erfolgreiche Arbeit beenden.

Als Nachfolger für eine geplante Übergangszeit konnte der Verein Michael Kaiser, der gleichzeitig Dirigent der Kurkapelle Schonach war, gewinnen. Fast drei Jahre dauerte das Engagement des "Nothelfers" aus Schonach, der in dieser Zeit sehr viele Freunde in Niederwasser gewonnen hatte.


Von März 2001 bis Dezember 2009 leitete Alois Huber aus Furtwangen die 59 Musikerinnen und Musiker der Trachtenkapelle des Musikvereins. Mit ihm begann eine neue musikalische Ära im Verein. Ein neues, technisch und musikalisch anspruchvolleres Repertoir wurde zum Standard und unter seiner Leitung spielte die Kapelle am Jahreskonzert 2002 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte mit 61 aktiven Musikerinnen und Musikern.


Ab März 2010 bis Dezember 2012 war Detlev Brüschke der musikalische Leiter der Trachtenkapelle. Zuvor war er fast 5 Jahre Dirigent der Stadtkapelle Triberg.
Infolge beruflicher Veränderung musste er seine erfolgreicheTätigkeit im Musikverein leider beenden.


Seit Januar 2013 leitet der gebürtige Österreicher Thomas Scheiflinger das Orchester musikalisch. Er hat als Dirigent bereits mehrere Kapellen geleitet und kann auf eine mehrjährige Erfahrung zurückblicken.
Thomas Scheiflinger hat Kirchenmusik, Dirigieren, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Italienisch an der Universtät Tübingen, Musikhochschule Stuttgart und an der staatlichen Hochschule für Musik Trossingen studiert.

Aus zeitlichen Gründen musste Thomas Scheiflinger im April 2018 seine erfolgreiche Tätigkeit in der Trachtenkapelle beenden.


Sein Nachfolger wurde der aus Schwenningen stammende Klemens Reich. Das Dirigieren erlernte er auf der Bundesakademie in Trossingen. Seine Stärke hat er auf dem Grundwissen der böhmisch-mährischen Blasmusik, welches er sich in verschiedenen Seminaren aneignete.

Das Engagement wurde bereits im Januar 2019 in beiderseitigem Einvernehmen beendet.

Thomas Scheiflinger übernahm das Dirigentenamt in der Kapelle dankenswerterweise nochmals bis zur Verpflichtung eines neuen Dirigenten.


Am 1. September 2019 wurde Wolfgang Borho neuer musikalischer Leiter der Kapelle. Er studierte Musik, ist staatlich geprüfter Musiklehrer, unterrichtet die Fächer Querflöte und Oboe an verschiedenen Musikschulen und ist Dozent bei D-Seminaren.

Zusätzlich absolvierte er ein Kirchenmusikstudium, ist in seinem Heimatort Lauterbach Organist und Leiter des Kirchenchores. Seit 25 Jahren leitet Wolfgang Borho Blasorchester der unterschiedlichsten Kategorien.

Gründung der Jugendorganisation Bläserjugend e.V.
Die Ausbildung von Jugendlichen und ihre Heranführung und Integration in die Kapelle besitzt einen hohen Stellenwert. Deshalb wurde im Jahre 1996 eine eigenständige Jugendorganisation, die Bläserjugend e.V. im Musikverein Trachtenkapelle Niederwasser e.V. gegründet. Hier wird durch eine eigenständige Vorstandschaft und eigenem Dirigent die musikalische Arbeit mit der Jugend koordiniert und mit der Erlangung des broncenen bzw. silbernen Jungmusikerleistungsabzeichens
zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht.

100 jähriges Jubiläum
Im Jahr 2003 wurde das 100 jährige Jubiläum gefeiert.

Seit Anfang 2002 liefen die Planungen zu diesem Fest, das ein herausragendes Ereignis in der Vereinsgeschichte darstellen sollte.

Nach einem großartigen Jubiläumskonzert im April 2003 in der Stadthalle Hornberg folgte im Mai der Jubiläumsabend als Festliche Veranstaltung. Im Rahmen von feierlichen Musikstücken wurde dem Verein vom Bürgermeister der Stadt die "pro musica-Plakette" überreicht. Diese wurde vom Herrn Bundespräsidenten für 100 jähriges instrumentales Musizieren verliehen.


Die Vorstandschaft im Jahr des 100 jährigen Jubiläums, 2003
Stehend von links: Helmut Hock, Lothar Herrmann, Hubert Läufer, Rupert Kienzler, Ulrich Gießler, Helmut Kahl, Alexander Hock, Klaus Lauble, Helmut Lauble; Sitzend von links: Bernd Hock, Claudia Lauble-Plewa, Stefanie Kern, Karl-Georg Läufer; Nicht auf dem Bild: Alois Huber, Günter Morgenschweis

Dirigent Alois Huber erhielt vom Verbandspräsidenten die Auszeichnung für 25 jährige Dirigiertätigkeit und der Vorsitzende Helmut Lauble wurde mit der vom Ministerpräsidenten verliehenen Ehrennadel des Landes für langjähriges Wirken im Ehrenamt ausgezeichnet.

Mit einem 4 Tage dauernden Jubiläumsfest im Festzelt wurde im Juli bei herrlichem Wetter groß gefeiert. Alle Veranstaltungen waren bestens gelungen und im wunderschön geschmückten Festzelt wurde mit vielen Menschen fröhlich gefeiert.

Dieses Jubiläum war eine würdige Geburtstagsfeier des Musikvereins.

Generationswechsel 2004
Nach dem erfolgreichen Jubiläumsjahr wurde ein schon lange vorher angekündigter Wechsel vollzogen.


Nach insgesamt 32 jährigem Wirken an der Vereinsspitze, davon 20 Jahre als Vorsitzender trat Helmut Lauble in der Hauptversammlung Januar 2004 von seinem Amt zurück.


Der Musikverein ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden und der Bürgermeister, Herr Scheffold zeichnete ihn mit dem Ehrenteller der Stadt Hornberg aus.


Die Versammlung wählte als Nachfolgerin Frau Claudia Lauble-Plewa, die bereits seit 10 Jahren als Schriftführerin in der Vorstandschaft tätig war.
Zum ersten mal in der 100 jährigen Geschichte des Vereins führt eine Frau den Musikverein Niederwasser.

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